Taylor, Telford

*24.2.

1908

Shenectady (USA)

23.5.

1998

New York

US-Jurist, Offizier

Während des (->) N Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher war T. ein Mitglied im Stab von U.S.-Oberrichter Robert H. (->) Jackson. Im Oktober 1946 übernahm er als Hauptankläger die Leitung der bis 1949 währenden zwölf (->) N Nachfolgeprozesse. Nach Beendigung seiner Tätigkeit in N kehrte er in die USA zurück, arbeitete als Anwalt und Professor bei der Columbia Law School und der Benjamin Cardozo School of Law. T. entfaltete eine rege Publikationstätigkeit. Über die im Jahr 1949 verhängten Strafen äußerte sich T. in seiner Schrift aus dem Jahr 1951 sehr kritisch. In Anbetracht der Schwere der Vergehen, die den Angeklagten zur Last gelegt wurden, sei das Strafmaß zu milde gewesen. Die Entscheidung, als Mitarbeiter Jacksons tätig zu werden, beschrieb er selbst als eine Herausforderung, die er weder aus Karrieregründen noch aufgrund besonderer fachlicher Qualifikationen angenommen habe, sondern die rein persönlicher Natur gewesen sei. T. hatte 1932 sein Jurastudium in Harvard abgeschlossen, im Anschluß daran verschiedene Positionen im juristischen Staatsdienst besetzt und war 1939 und 1940 Sonderbeauftragter des Justizministers. Im Jahr 1942 trat er in die Armee ein, arbeitete zunächst im Nachrichtendienst und war vor seiner Berufung in den Stab Jacksons als Mitarbeiter des Militärattachés der US-Botschaft in London tätig.

Taylor, T., Die N Prozesse, Zürich 1951.
Taylor, T., Die N Prozesse. Hintergründe, Analysen und Erkenntnisse aus heutiger Sicht, München 1994.
The Washington Post v. 25.5.1998.
The Economist v. 30.5.1998.

Hein-Kremer