Forster, Konrad

nachgewiesen

1431

bis

1459

Buchbinder

F. stammte aus Ansbach und leitete die durch ihn berühmt gewordene Buchbinderwerkstatt des N (->) Dominikanerklosters, als dessen Sakristan er von 1434-38 begegnet. Seine besondere Bedeutung liegt im Stempeldruck, den er erstmals zur Verzierung von Einbänden verwendete. Über 85 der bekannten etwa 100 Einbände aus seiner Werkstatt tragen Schriftdruck, den er in Form tiefgeschnittener Letternstempel aufbrachte. Von diesen Bänden liegen heute knapp 70 in der (->) Stadtbibliothek N. Die von F. verwendeten Stempel wurden dem Einbandleder aufgeprägt und ließen den entsprechenden Buchstaben plastisch erscheinen. Dieses auf der Tiefdrucktechnik basierende Verfahren, mit dem F. auch längere Texte anbrachte, erinnert an Gutenbergs - jüngere - Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen (Einzel-)Lettern, die allerdings ein Hochdruckverfahren darstellt. Das könnte zu der Annahme führen, Forsters Einbände hätten Gutenbergs Erfindung beeinflußt. Doch ist diese - im Prinzip denkbare - Hypothese von der Gutenberg-Forschung bislang nicht rezipiert worden.

Lexikon des gesamten Buchwesens, 2. Aufl., Bd. 2, Stuttgart 1989, 636.
Imhoff, N, 379-380.
Leonhardt, V., Die Buchbinder N des 15. und 16. Jh., Magisterarbeit Erlangen 1989.

Keunecke