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1.
Stichwort:
Faber, Johann Lothar Frhr. von
Geburtstag:
*12.6.
Geburtsjahr:
1817
Geburtsort:
Stein
Todestag:
+26.7.
Todesjahr:
1896
Todesort:
Stein (ev.)
Beruf:
Großindustrieller
zus. Personenangaben:
V.: Georg Leonhard F. (1788-1839), Bleistiftmacher, M.: Sophie, geb. Kupfer (1790-1845), Gastwirtstochter; oo N Ottilie Friederike Albertine Sophie Richter (1831-1903).
Text:
F. wurde als ältester Sohn eines Bleistiftmachers in (->) Stein geboren, wo die Familie seit 1758 ansässig war. Nach dem Besuch der Lateinschule absolvierte er eine Kaufmannslehre und brachte sich im Selbststudium Englisch, Französisch und Italienisch bei. Mehrere Jahre verbrachte er in London und Paris, wo er die Überlegenheit der dort gefertigten Produkte kennenlernte. Als F. 1839 die Bleistiftfabrik A. W. (->) Faber übernahm, stand sie am Rand des Ruins. Er wagte einen Neuanfang und reorganisierte den Betrieb in kaufmännischer wie technischer Hinsicht. Er stellte mehrere Maschinen auf, und schon 1849 konnte der jüngste Bruder Eberhard die erste Auslandsfiliale in New Yorkübernehmen. Mit einer Musterkollektion bereiste F. zahlreiche Länder und erschloß neue Absatzmärkte. Das Neue an F. Produktion war eine sechseckige Bleistiftform mit verschiedenen Längen und unterschiedlichen Härtegraden. Die 'Polygrades Stifte' waren zwar teurer, aber sie garantierten beste Qualität. 1856 konnte ein großes Graphitlager von ausgezeichneter Güte in Sibirien gesichert werden, womit der Rohstoffbedarf für lange Zeit garantiert war. 1866 beschäftigte die Bleistiftfabrik schon etwa 500 Männer und Frauen. Durch F. Erfindung des Kopierstifts und die Ausweitung des Sortiments auf Zeichenbedarf sowie auf Farben und Tinten wurde das Geschäft noch deutlich vergrößert. Der Jahresumsatz betrug 1872 mehr als 1 Mio. fl. F. war nicht nur einer der erfolgreichsten und angesehensten Unternehmer seiner Zeit, sondern er war auch sehr sozial eingestellt. Er ließ Arbeiterwohnungen bauen, eine Betriebskrankenkasse und eine Fortbildungsschule einrichten. In der Politik war v. F. - 1862 wurde ihm der persönliche Adel verliehen - Mitglied im bayerischen Reichsrat. Zu seinen Verdiensten zählt auch die Mitbegründung des (->) Bayerischen Gewerbemuseums 1869. Als er ohne männliche Erben starb, war sein Unternehmen mit 1.100 Arbeitern in Europa führend. Er wurde durch eine Straßenbenennung in (->) Gebersdorf geehrt. ((->) Bleistiftindustrie; (->) Steiner Schloß)
Literatur:
Endres/Fleischmann, 121-124. Nitzke-Dürr, J., Lothar Frhr. v. F., Berlin 1999.