Coiter, Volcher, Dr. med.

*

1534

Groningen (Niederlande)

+2.6.

1576

(ev.)

Arzt

oo Helena.

Der aus einer angesehenen Patrizierfamilie im friesischen Groningen stammende C. studierte Anatomie und Medizin in Bologna, Montpellier, Padua und Rom, wo er promovierte. Wegen seines ev. Glaubens wurde C. in Italien von der Inquisition verfolgt und eingesperrt. 1566 reiste er nach Deutschland. Nach zwei Jahren Tätigkeit als Leibarzt am Hof in (->) Amberg, wo er wohl auch heiratete, erhielt er auf Betreiben seines Studienfreunds Joachim II. (->) Camerarius die Stelle eines (->) Stadtarztes in N. Seine Forschungen in der Anatomie erschiehnen in N. C. war maßgeblich am Camerarius-Entwurf einer Medizinalordnung (1571) und an den Sondersiechenschauen ((->) Sondersiechenalmosen) des N (->) Collegium Medicum Norimbergense beteiligt. Ferner betrieb C. eine angesehene Praxis in N. Neben seinen Veröffentlichungen sind auch sein 'Muskelmann' und andere anatomische Modelle bekannt. Zu seinen Werken zählen der anatomisch-embryologische Sammelband (N 1572) und die Beschreibung des Skelettsystems verschiedener Tierarten (N 1572), ein Sammelwerk in vier gedruckten Bücher (heute: Universitätsbibliothek Erlangen). 1576 nahm er an einem Feldzug des Pfgf. Johann Kasimir von Lautern (1577-92) gegen Frankreich als Wundarzt teil, auch um Sektionsmaterial zu bekommen. Mit 42 Jahren fand er dabei den Tod, wahrscheinlich durch Typhus. Die Volker-C.-Straße in (->) Mögeldorf erinnert an ihn.

StBN, Cent V, 42.

Herrlinger, R., Volcher C. 1534-1576, N 1952.

Gröschel