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Der Großindustrielle C. gehörte ohne Zweifel zu den herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten N im Industriezeitalter. Er lernte zunächst im väterlichen Kolonialwarengeschäft, trat anschließend eine Banklehre an und besuchte die Universität. Nach vielen Geschäftsreisen ließ er sich 1844 in seiner Heimatstadt nieder und heiratete 1847 die Fabrikantentochter Emilie Klett (Johann Friedrich (->) Klett; (->) Polytechnikumsstiftungen), deren Familiennamen er mitübernahm. Seither führte er die Maschinenfabrik Klett & Co ((->) MAN) in (->) Wöhrd und konzentrierte sich bald auf den Eisenbahnwaggonbau ((->) Industrialisierung). Auf dem Höhepunkt des (->) Eisenbahnbaus, im Jahr 1872, fertigte sein Werk mit 3.300 Arbeitskräften nicht weniger als 3.544 Eisenbahn-Güterwagen und 488 Eisenbahn-Personenwagen. Bald aber änderte er das bisherige Firmenkonzept: Er verkaufte nicht nur Waggons, sondern übernahm die Koordination bei großen Projekten, wie beim Bau von Eisenbahnstrecken oder bei großen Brückenbauten. Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter erwies er sich als guter Menschenkenner, und als Firmenpatriarch betätigte er sich in seinem Werk auch sozial: Er gründete eine Unterstützungskasse für seine Arbeiter, ließ Arbeiterwohnungen bauen und eine (->) Fabrikschule für die Arbeiterkinder einrichten. Durch die innovative Unternehmensstruktur als 'Dienstleister' war die Firma in der Lage, große Aufträge in kurzer Zeit zu erledigen. So wurde in nur 100 Tagen für die Münchener Gewerbeausstellung 1854 der allseits bewunderte Glaspalast errichtet, und binnen weniger Wochen wurde über dem Westflügel der Münchener Residenz ein Wintergarten aufgerichtet. Den meisten Gewinn aber erzielte er mit seinen Brückenbauten. Zur Finanzierung der Großprojekte arbeitete er eng mit Banken zusammen und war maßgeblich an der Gründung der 'Süddeutschen Bodenkreditbank' und der 'Münchner Rückversicherungsgesellschaft' beteiligt. Seine herausragenden technischen und organisatorischen Leistungen, zu denen auch die Mitbegründung des (->) Bayerischen Gewerbemuseums 1869 zählt, wurden mit der Erhebung in den erblichen Freiherrnstand gewürdigt. Beerdigt wurde er auf dem (->) Johannisfriedhof seiner Heimatstadt. Vor dem Verwaltungsgebäude der MAN wurde sein Denkmal aufgestellt. Nach ihm wurden die (->) Innere C.-Straße sowie der (->) C.-Park und die Äußere C.-Straße in Wöhrd benannt; die Theodor- und die Emilienstraße in Wöhrd tragen seinen bzw. den Vornamen seiner ersten Gattin.
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