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Schwamb, Ludwig (1890-1945)

Nachlass
Stadtarchiv Mainz

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Ludwig Schwamb, geboren 1890 in Undenheim, ließ sich 1918 als Rechtsanwalt nieder und engagierte sich aktiv für die SPD. Er wurde 1928 persönlicher Referent des Hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner (SPD). Ebenfalls in dieser frühen Zeit knüpfte Schwamb enge und für seine spätere Widerstandstätigkeit entscheidende Kontakte zu Dr. Carlo Mierendorff, Leuschners Pressesprecher.
Schwamb wurde Oberregierungsrat am hessischen Verwaltungsgerichtshof, 1929 ernannte man ihn zum Staatsrat. Aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" wurde er 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und nach dem Verbot der SPD unter polizeiliche Aufsicht gestellt. 1934 nahm er eine Tätigkeit als Firmenanwalt für die Schuhfabrik Conrad Tack & Cie AG in Berlin auf, wo seine Wohnung in den Folgejahren zum Treffpunkt politischer Opponenten des NS-Regimes wurde. 1938 trafen sich hier Wilhelm Leuschner, Carlo Mierendorff und Julius Leber, später stießen andere wie Theodor Haubach und Gustav Dahrendorff zu diesem Kreis dazu. Schwamb wurde von Leuschner mit der Organisation des sozialdemokratisch-gewerkschaftlichen Konspirationsnetzwerks im Gebiet zwischen Kassel und Heidelberg betraut und sollte nach dem Attentat am 20. Juli 1944 die Rolle eines "Politischen Beauftragten" für einen Teil des Rhein-Main-Gebiets, Rheinhessen, die Pfalz und das Saarland übernehmen.
Kurz nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli wurden Ludwig und Elisabeth Schwamb in Frankfurt verhaftet. Während man Elisabeth kurze Zeit später wieder frei ließ, wurde Ludwig Schwamb in das Berliner Gestapo-Gefängnis gebracht, wo er unter Folter ein Teilgeständnis ablegte. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn in einem von Freisler geleiteten Prozess zum Tod. Das Urteil wurde am 23.1.1945 vollstreckt. Schwamb wurde zusammen mit Graf Moltke, Theodor Haubach und anderen in Plötzensee erhängt.
Beruf
Rechtsanwalt, Jurist

Bestandsinformationen

Signatur
NL 106
Inhaltsangabe
Unterlagen von Ludwig Schwamb und seiner Ehefrau Elisabeth Schwamb.
Laufzeit
1891-1964
Umfang
1,5 lfdM.
Erschließungszustand
Findbuch
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang