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Lüninck, Hermann Freiherr von (1893-1975)

Nachlass
Landeshauptarchiv Koblenz

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Hermann Freiherr von Lüninck wurde am 3. Mai 1893 als Sohn des Rittergutsbesitzers Freiherr von Lüninck und Ehefrau Anna von Mallinckrodt auf Haus Ostwig geboren; er starb am 16. Mai 1975 auf Burg Alsbach bei Engelskirchen im Bergischen Land.
Er studierte Rechtswissenschaft in München, Freiburg, Münster, Göttingen. Nach dem Staatsexamen 1913 und anschließender Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, war er von 1920-1922 als Hilfsarbeiter im preußischen Handelsministerium tätig.
Von 1923 bis 1925 war er stellvertretender Generalsekretär der rheinischen Bauernvereine und wurde 1925 zum Vorsitzenden der Rheinischen Landwirtschaftskammer gewählt, 1929 übernahm er zusätzlich das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden des Rheinischen Landbundes und 1930 das des Vorsitzenden des Verbandes Rheinischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften. Von Lüninck war als Mitglied der DNVP und einflussreicher Funktionär beim Reichslandbund in den frühen 1930er Jahren mehrfach als Reichsernährungsminister einer rechtskonservativen Reichsregierung vorgesehen. 1933 trat er in die NSDAP ein und gab seine agrarpolitischen Funktionen auf, als er vom preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring als personelles Zugeständnis an den deutschnationalen Koalitionspartner zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz ernannt wurde. Nach ständigen Querelen mit den lokalen nationalsozialistischen Führern wurde er 1935 durch den Essener NSDAP-Gauleiter Josef Terboven abgelöst. Bis 1937 blieb er noch einflussloses Mitglied des preußischen Staatsrates.
Im Schattenkabinett Beck/Goerdeler war von Lüninck für den Fall eines gelungenen Staatsstreiches nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 als potentieller Ernährungsminister eingeplant worden. Nach dem Scheitern des Attentats wurde er während eines Besuchs bei seinem in Untersuchungshaft befindlichen Bruder Ferdinand verhaftet. Ein Prozess gegen ihn kam jedoch nicht mehr zustande. Von Lüninck wurde am 22. April 1945 aus dem Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße entlassen (s. auch Website "Gedenkstätte Deutscher Widerstand" bzw. "Mahnmal Koblenz").
Nach 1945 war er bis zu seinem Tod Vorsitzender des Garde-Schützen-Bundes, einer Vereinigung ehemaliger Angehöriger des preußischen Garde-Schützen-Bataillons. Er trat auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen der DKP-DRP erfolglos zur Bundestagswahl 1949 an.
Beruf
Oberpräsident
Biographische Quellen
Heinz Hürten: Lüninck, Hermann Freiherr, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 15, Berlin 1987, S. 470 Best. 403 Nr. 16917 (Haussuchung beim Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer der Rheinprovinz Frh. Hermann v. Lüninck wegen Verdachts auf Hochverrat, 1926) zur Landwirtschaftskammer in den 1920er Jahren u. a. : Best. 403 Nr. 13285-13286, Nr. 15395-15396; Nr. 15454

Bestandsinformationen

Signatur
700,041
Inhaltsangabe
Korrespondenz von Lünincks als Oberpräsident (A-Z, 1933-1935), Versorgungsakte
Laufzeit
1933-1980
Umfang
0,33 lfdM.
Erschließungszustand
Findbuch
Online-Findbuch
Bemerkung
Siehe auch Haus Alsbach, Engelskirchen, Rheinisch Bergischer Kreis
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang