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Benjamin, Walter (1892-1940)

Nachlass
Walter Benjamin Archiv in der Akademie der Künste, Berlin

Biographische Angaben

Biographische Notiz
Walter Bendix Schönflies Benjamin wird am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. - 1902-1912 Kaiser-Friedrich-Schule in Charlottenburg. - 1905-1907 Aufenthalt im Landerziehungsheim Haubinda. Erste Kontakte zur Jugendbewegung. - 1910 In der Zeitschrift "Der Anfang" publiziert Benjamin unter dem Pseudonym "Ardor" erste schriftstellerische Arbeiten. - 1912-1919 Studium in Freiburg i. Br., Berlin, München und Bern. - 1915 Lossagung von Gustav Wyneken. Bekanntschaft mit Gershom Scholem, Werner Kraft, Felix Noeggerath und Rainer Maria Rilke. - 1917 Heirat mit Dora Sophie Pollak. - 1918 Geburt des Sohnes Stefan Rafael. - 1919 Promotion mit der Arbeit "Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik" bei Richard Herbertz in Bern. Bekanntschaft mit Ernst Bloch. - 1920 Benjamin lernt Florens Christian Rang kennen. - 1921 Zeitschriftenprojekt "Angelus Novus". - 1923 Aufenthalt an der Universität Frankfurt a. M. zur Vorbereitung der Habilitation. Bekanntschaft mit Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer. Übersetzung der "Tableaux Parisiens" von Charles Baudelaire. - 1924 Reise nach Capri, wo Benjamin Asja Lacis begegnet. - 1924/25 Der Essay "Goethes Wahlverwandtschaften" erscheint in Hugo von Hofmannsthals "Neuen Deutschen Beiträgen". - 1925 Scheitern des Habilitationsgesuchs. Beginn der Proust-Übersetzung. - 1926/27 Zweimonatiger Aufenthalt in Moskau. - 1927 Aufnahme der Arbeit über "Pariser Passagen". Erste Rundfunk-Arbeiten. - 1928 Der Rowohlt Verlag publiziert "Einbahnstraße" und "Ursprung des deutschen Trauerspiels". - 1929 Nähere Bekanntschaft mit Bertolt Brecht. - 1930 Scheidung von Dora Sophie; Zeitschriften-Projekt "Krise und Kritik" zusammen mit Bernard von Brentano, Brecht und Herbert Ihering. - 1932 Aufenthalt auf Ibiza. Arbeit an der "Berliner Chronik" und "Berliner Kindheit um neunzehnhundert". - März 1933: Emigration nach Frankreich. Während der Exilzeit veröffentlicht Benjamin Arbeiten u. a. in "Maß und Wert", "Cahiers du Sud", "Orient und Occident", "Das Wort"; Publikationen in Deutschland nur unter Pseudonym möglich. Beginn des intensiven Briefwechsels mit Gretel Karplus. - 1934 Ständige Mitarbeit bei der "Zeitschrift für Sozialforschung". Wiederaufnahme der Arbeit an den "Passagen". - 1936 "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit"; "Deutsche Menschen" erscheint unter dem Pseudonym Detlef Holz im Luzerner Vita Nova Verlag. - 1937 Beginn der Arbeit am "Baudelaire". - 1939 Ausbürgerung aus Deutschland. "Über einige Motive bei Baudelaire" erscheint in der "Zeitschrift für Sozialforschung". Bei Kriegsausbruch Internierung im Lager Clos St. Joseph, Nevers. - 1940 Rückkehr nach Paris. Arbeit an den Thesen "Über den Begriff der Geschichte". - Juni: Flucht mit Schwester Dora nach Lourdes. - Nach dem gescheiterten Versuch, über die Pyrenäen nach Spanien zu entkommen, nimmt sich Benjamin im Grenzort Portbou am 26. September das Leben.
Beruf
Essayist, Kritiker, Philosoph, Übersetzer
Geburtsname
Walter Bendix Schönflies Benjamin
Pseudonym
u. a. Ardor, C. Conrad, Eckhart, Karl Gumlich, Detlef Holz, J. E. Mabinn, K. A. Stempflinger
Biographische Quellen
Walter Benjamin, Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt a. M. 1972-89; Walter Benjamin 1892-1940. Eine Ausstellung des Theodor W. Adorno Archivs Frankfurt am Main in Verbindung mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar. Bearbeitet von Rolf Tiedemann, Christoph Gödde und Henri Lonitz (Marbacher Magazin, 55) 3. durchgesehene und erweiterte Auflage, Marbach am Neckar 1991; Momme Brodersen, Spinne im eigenen Netz. Walter Benjamin - Leben und Werk, Bühl-Moos 1990.

Bestandsinformationen

Inhaltsangabe
Das Walter Benjamin Archiv vereint etwa 12.000 Blatt Manuskripte, Arbeitsunterlagen, Briefe, Fotografien und Notizbücher. Seit April 2004 ist es als Einrichtung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur Teil des Archivs der Akademie der Künste, Berlin. Das Archiv bündelt drei Nachlassteile:Der Frankfurter Nachlassteil umfasst Materialien, die Benjamin bei seiner Flucht aus Paris im Juni 1940 mit sich nahm und die nach seinem Tod zu Theodor W. Adorno gelangten; dem Bestand wurden Unterlagen des Instituts für Sozialforschung und zahlreiche andere Dokumente beigefügt. Insgesamt vereint dieser Teil 3000 Blatt Manuskripte, 3000 Blatt Typoskripte, etwa 800 Druckbelege, Korrespondenz, Fotografien und andere Materialien. Der Pariser Nachlassteil beinhaltet die 1981 in der Bibliothèque Nationale entdeckten Unterlagen, die Georges Bataille dort versteckt hatte; ein Teil der Aufzeichnungen war bereits nach dem Krieg Adorno übergeben worden. Neben Fassungen des "Kunstwerk"-Aufsatzes, der "Berliner Kindheit um neunzehnhundert", der "Kommentare zu Gedichten von Brecht" und des Erzähler-Aufsatzes sind dies u. a. Aufzeichnungen zu Baudelaire, den "Passagen" sowie die Sonette auf Fritz Heinle. Der Berliner Nachlassteil versammelt Materialien, die in Benjamins letzter Pariser Wohnung von der Gestapo beschlagnahmt, nach Kriegsende von der Roten Armee nach Moskau verbracht, 1957 an das Deutsche Staatsarchiv der DDR und 1972 an die Akademie der Künste (Ost) gegeben wurden. 1996 kamen sie nach Frankfurt a. M. Eine handschriftliche Fassung des "Baudelaire"-Essays, die Arbeiten für den Rundfunk, Entwürfe zur "Berliner Kindheit um neunzehnhundert" sowie fremde Manuskripte, eine umfangreiche Korrespondenz und persönliche Unterlagen Benjamins gehören dazu.Das Archiv bewahrt zudem zahlreiche Sammlungsstücke aus Privatbesitz oder anderen Beständen; auch sind eine umfangreiche Sammlung postumer Zeitungsausschnitte zu Benjamin, Werk-Übersetzungen, Forschungsliteratur sowie Ton- und Filmaufnahmen vorhanden. Zugänglich für die Benutzung sind ferner die Bestände des Theodor W. Adorno Archivs (Frankfurt am Main) in Reproduktionen sowie das Florens Christian Rang Archiv.
Laufzeit
1896 - 1940
Umfang
6,00 lfdM.
Erschließungszustand
Datenbank
Bemerkung
Weitere Bestände befinden sich in der Jewish National and University Library in Jerusalem (Walter Benjamin Archive / Sammlung Gershom Scholem), in der Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen (Sammlung Walter Benjamin) sowie im Sonderarchiv des Russischen Staatlichen Militärarchivs in Moskau.
© Bundesarchiv 2004/2005 Zum Seitenanfang Seitenanfang