[1895] Zeller, Ernst Albert von, Ob.-Med.-Rat zu Winnenthal, berühmter Psychiater, geb. zu Heilbronn 6. Nov. 1804, studierte in Tübingen, machte nach Vollendung seiner Studien, 1826, zu weiterer Ausbildung eine Reise nach Nord-Deutschland,[1895] liess sich dann als Arzt in Stuttgart nieder und wurde, als der sehr veraltete und vernachläss. Zustand der bisher. Irrenanstalt Zwiefalten die Einrichtung des königl. Schlosses Winnenthal zu einer Heilanstalt für Geistesgestörte veranlasst hatte, zu deren Vorstand ernannt, für welches Amt er sich durch mehrmonatl. Verweilen in der von Jacobi geleiteten Heilanstalt Siegburg und durch eine Reise nach England, Schottland und Frankreich vorbereitete. Nach Vollendung der Einrichtungen der neuen Anstalt, 1833, zog er in dieselbe ein, widmete derselben 44 Jahre lang seinen ganzen Eifer und seine ganze Kraft und behandelte in dieser Zeit ungefähr 3600 Kranke, von denen beinahe 2/3 die Anstalt genesen oder gebessert verliessen. Die Stadt Winnenthal ehrte seine verdienstl. Thätigkeit durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes; sein 50jähr. Doktor-Jubiläum wurde 1876 zu Stuttgart, unter Teilnahme einer grossen Zahl von Kollegen, feierlich begangen. Z. hat seine Ansichten und Lehren nicht in einem besonderen Werke niedergelegt, sondern dieselben finden sich zerstreut in den verschiedenen, im Württemb. med. Korrespondenzbl. erschienenen Berichten über die Wirksamkeit der von ihm geleiteten Heilanstalt 1834 bis 54; ferner in den Artikeln: »Ueber Irre, Irren, Irrereden und Irrehandeln, Irrenanstalten und Irrenhäuser« in Ersch und Gruber's Allgem. Encyklop. der Wissenschaften u. Künste; auch schrieb er zu der von Wunderlich herausgegebenen Übers. von Guislain's Abhandlung: »Ueber die Phrenopathien« (Stuttgart und Leipzig 1838) ein Vorwort und Zusätze. Er hat sich endlich als Dichter durch »Das verschleierte Bild zu Sais« und »Lieder des Leids« (Berlin 1873) bekannt gemacht. In der Nacht vom 23./24. Dez. 1877 starb Z.