Caspari, Otto

[90] Caspari, Otto, geb. 1841, Prof. in Heidelberg, war Herausgeber des »Kosmos« (bis 1886).

C. vertritt einen »kritischen Empirismus« (Zus. d. Dinge, S. 192). In aller Erkenntnis wirken Subjektives und Objektives zusammen. Angeboren sind nur die allgemeinsten Elemente des Bewußtseins, nicht die Erkenntnisgebilde als solche, die erst das Produkt einer Entwicklung sind. In dieser spielt die Ausbildung der Sprache eine große Rolle. Nach der »Adaptionstheorie« vollzog sich die Höherentwicklung der Sprache zugleich »durch die in Familie und Staat auftretende unwillkürliche Leitung der Mitteilung und mitteilsame Belehrung« (Zus. d. Dinge, S. 393 f.). Es gibt in der Natur kein starres Sein, keine zeitlos geltenden Gesetze, sondern stete Entwicklung (auch neuer Gesetze). Es gibt auch keinen Weltzweck:. Die Materie besteht aus »Synaden«, empfindenden Elementen, die überall nur in Verbindungen und Gruppen vorkommen (»Konstitutionalismus«).

SCHRIFTEN: Die Urgeschichte d, Menschheit, 2. A. 1877. – Die Grundprobleme d. Erkenntnistätigkeit, 2. A. 1879. – Der Zusammenhang der Dinge, 1881. – Das Erkenntnisproblem, 1881. – Drei Essays über Grund- u. Lebensfragen d. philos. Wissenschaft, 1886. – D. Erkenntnisprobl. m. Rücks. a. d. herrsch. Schulen, 1908 u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 90.
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