Geiger, Lazarus

[198] Geiger, Lazarus, geb. 1829 in Frankfurt a./Main, Lehrer an der israelitischen Realschule daselbst, gest. 1870.

Nach Geiger ist die Sprache und mit ihr die menschliche Vernunft ein Entwicklungsprodukt, an dein der »Zufall« großen Anteil hat. Hervorgegangen ist die Sprache aus dem »Sprachschrei«, der sich an Affekt-erregende Gesichtseindrücke reflektorisch knüpft. Für die Wahl der Ausdrücke war dann je ein hochbegabtes Individuum maßgebend. Vor der Sprache war der Mensch vernunftlos, denn erst an und in der Sprache entwickelt sich die Vernunft, das Denken. – In metaphysischer Beziehung ist G. Anhänger eines hylozoistischen Monismus, nach welchem den Elementen der Dinge Empfindung und Bewegung eigen sind.

SCHRIFTEN: Über Unifang und Quelle der erfahrungsfreien Erkenntnis, 1857. Die Urgeschichte der Menschheit im Lichte der Sprache, 1868. – Der Ursprung der Sprache, 1869. – Ursprung und Entstehung der menschlichen Sprache und Vernunft, 1872; 2. A. 1899. – Vgl. L. A. ROSENTHAL, L. Geiger, 1883; Die monistische Philosophie, 1880.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 198.
Lizenz: