Semon, Sir Felix

Semon, Sir Felix
Semon, Sir Felix

[1584] Semon, Sir Felix, zu London, geb. 8. Dez. 1849 in Danzig als Neffe des Vor., studierte in Heidelberg, Berlin, Wien, Paris, London, wurde 1872 promoviert, wirkte seit 1874 in London, zuerst am Hosp. for Diseases of the Throat, dann 1883 bis 97 als Vorstand der Abteilung für Halskrankheiten am St. Thomas' Hosp., und ist gegenwärtig Laryngolog des Nat. Hosp. for Epilepsy and Paralysis, Queen Square. 1894 wurde ihm der preuss. Prof.-Titel verliehen, 1897 wurde er in den engl. Ritterstand erhoben. Er ist Fellow des Royal College of Physicians, einer der Stifter der Londoner laryngologischen Gesellschaft und Herausgeber des von ihm begründeten »Internationalen Centralblattes für Laryngologie, Rhinologie etc.« Die Artikel über die Krankheiten des Halses, der Nase, der Schilddrüse etc. in den engl. Sammelwerken von Christopher Heath und Clifford Allbutt stammen grossenteils, das Kapitel über die Nervenstörungen des Kehlkopfs und der Luftröhre in P. Heymann's Handb. der Laryngologie etc. gänzlich aus seiner Feder. Auch hat er die deutsche Ausgabe von Morell Mackenzie »Die Krankheiten des Halses und der Nase« veranstaltet. Er ist der Autor einer grösseren Sammelforschung[1584] über die Frage des Übergangs gutartiger Kehlkopfgeschwülste in bösartige, speziell nach intralaryngealen Operationen, Verfasser grösserer Arbeiten über die Frühdiagnose und Radikalbehandlung des Kehlkopfkrebses, über die mechanischen Bewegungsstörungen des Kehlkopfes, über die wahrscheinliche pathol. Identität der verschiedenen akuten infektiösen Entzündungen des Halses, und vieler anderer kleinerer und kasuistischer Mitteilungen. Ganz besonders hat er über die Physiologie und Pathologie der Kehlkopfnerven, die zentrale Innervation des Kehlkopfs, den Reflextonus der Glottiserweiterer, u.s.w. teilweise allein, teilweise in Verbindung mit Victor Horsley gearbeitet, ist der Urheber des sogen. »Semon'schen Gesetzes« von der grösseren Vulnerabilität der Glottiserweiterer organischen Schädlichkeiten gegenüber, und war der erste, der (1883) die Behauptung aufstellte, dass das Myxödem der Engländer, die Cachexia strumipriva Kocher's, und der Kretinismus sowohl in seiner endemischen wie in seiner sporadischen Form nur verschiedene Erscheinungsformen eines und desselben Zustandes darstellten, der auf den Ausfall der Funktion der Schilddrüse zurückgeführt werden müsse.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1584-1585.
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