Bilharz, Theodor

[173] Bilharz, Theodor, geb. 23. März 1825 zu Sigmaringen, studierte seit 1843 in Freiburg, besonders unter Arnold, seit 1845 in Tübingen, löste hier 1847 eine Preisaufgabe der Fakultät: »Darstellung des gegenwärtigen Zustandes unserer Kenntnisse von dem Blut wirbelloser Tiere mit eigenen mikroskopischen Untersuchungen«, bestand 1849 die Staatsprüfung in Sigmaringen, widmete sich, dann noch unter v. Siebold in Freiburg eingehenden Studien über die vergleich. Anat. niederer Tiere, wurde Prosektor am anat. Institut daselbst, promovierte in demselben Jahre zum Dr. med. in Tübingen und folgte seinem aus Kiel als Direktor des gesamten Medizinalwesens nach Ägypten berufenen früheren Lehrer Griesinger als Assistent der med. Klinik dahin, in welcher Stellung er 2 Jahre lang wirkte, um nach dessen Rücktritt als Chef de clinique an der unter Reyher's Leitung stehenden chir. Abteilung des Hospitals, seit 1853 als Chefarzt der Abteilung für innere Kranke zu funktionieren und 1855 die Professur der med. Klinik an der med. Schule von Kasr-el-Aïn zu Kairo zu übernehmen, die er 1856 mit dem Lehrstuhl der deskriptiven Anat. vertauschte. Später übernahm er noch die Funktionen eines Gerichtsanatomen und 1861 statt der inneren Klinik diejenige für Haut- und syphilit. Krankheiten. 1855 wurde er zum »Bimbaschi« (Major) ernannt. B., der 9. Mai 1862 starb, ist bekannt durch die mit Griesinger zusammen angestellten pathologischen Forschungen und durch die Entdeckung des seinen Namen führenden ägyptischen Entozoons (Haematobium B.).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 173.
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