Oetinger, Friedrich Christoph

[512] Oetinger, Friedrich Christoph, geb. 1702 in Göppingen (Württemberg), gest. 1782 als Prälat in Murrhardt. = Von Malebranche, J. Böhme, der Kabbala, Swedenborg u. a. beeinflußter Theosoph und Mystiker. Er betont die Zusammengehörigkeit von Geist und Materie, Licht und Finsternis und den Primat des Lebens, welches dem Denken und Sein vorangeht, für den Verstand aber dunkel ist, während es dem »sensus communis« klar ist. In jedem Dinge ist ein »Spiritus rector« (Lebensgeist). Der erste Trieb der Seele ist der Wille zur Selbstoffenbarung, der dem Verstande vorangeht (vgl. Noack, Philosophiegeschichtliches Lexikon, S. 640 ff.).

SCHRIFTEN: Die Philosophie der Alten, 1762. – Metaphysik in Konnexion mit der Chemie, 1771. – Gedanken von den Fähigkeiten in empfinden und zu erkennen,[512] 1775. – Selbstbiographie, hrsg. von Hamberger, 1845. – Schriften, hrsg. 1858 ff., u. a. – Vgl. AUBERLEN, Die Theosophie Oe.s, 1848.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 512-513.
Lizenz:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika