Smith, Adam

[683] Smith, Adam, geb. 1723 in Killkardy (Schottland), studierte erst Theologie, dann Philosophie u. a., 1751 Prof. in Glasgow, lebte 1764-66 in Frankreich, dann in Edinburg, wo er (als Zollkommissär) 1790 starb.

S., der hier nicht als Nationalökonom (Arbeitsteilung, Industrialismus: die Arbeit als Quelle des Nationalreichtums, Freihandel, ökonomischer Liberalismus und Individualismus), sondern als Ethiker in Betracht kommt, bildet die Gefühlsmoral Humes, mit dem er befreundet war, weiter. Die Quelle der sittlichen Beurteilung ist die Sympathie (»fellow-feeling«), das Mitfühlen mit den Gefühlen und Handlungen anderer, in deren Geist wir uns als »unbeteiligte Zuschauer« hineinversetzen (»by conceiving what we ourselves should feel in the like situation«) und deren Handlungen wir dann billigen oder mißbilligen, je nach deren Verhältnis zu den Motiven. Gut ist eine Handlung, wenn sie der unbeteiligte Zuschauer auf Grund der »Sympathie« billigen kann. Handle so, daß die andern Menschen mit dir sympathisieren können. Sich selbst muß man mit den Augen eines andern unparteiischen Zuschauers sehen und beurteilen. In der Achtung vor diesen Normen besteht das Pflichtgefühl; die Normen selbst erscheinen als Gebote Gottes (vgl. Kants Bestimmung der Religion).

SCHRIFTEN: Theory of moral sentiments, 1759; 8. ed. 1797; deutsch 1791. – Inquiry into the nature and causes of the wealth of nations, 1776; 4, ed. 1786, ferner 1828, 1846, 1904 u. ö.; deutsch 1776, 1794, 1846-47 (von Stirner), 1879, 1905-6. – Essays on philosophical subjects, 1795. – Works, 1811-12. – Essays, 1872. – Vgl. J. SCHUBERT, A. S. als Moralphilosoph, 1890. – W. HASSBACH. Die Philos. Grundlagen der von Quesnay und S. begründeten polit. Ökonomie, 1891. – HUTH, Die Bedeutung der Gesellschaft bei S. u. Ferguson. 1906.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 683.
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