Reuchlin, Johannes

[594] Reuchlin, Johannes, geb. 1455 in Pforzheim, Prof. in Ingolstadt und Tübingen, gest. 1522. = Der berühmte Humanist und Bekämpfer der »Dunkelmänner« wurde durch Pico von Mirandola in Florenz (1498) zum Studium des Neuplatonismus und der Kabbala angeregt. Im Anschluß an Nicolaus Cusanus spricht er von der Koinzidenz der Gegensätze des Verstandes im höheren Bewußtsein (»In mente datur coincidere contraria et contradictoria, quae in ratione longissime separantur«). Den Aristotelismus bekämpft R., während er für den Neuplatonismus (bzw. Neupythagoreismus) und die Kabbala eintritt, deren Buchstaben-Mystik und Sephiroth-Lehre er akzeptiert.

Schriften (philos.): De verbo mirifico, 1494, 1514. – De arte cabbalistica, 1517, 1530. – Vgl. MEYERHOFF, J. R. u. seine Zeit, 1830. – L. GEIGER, J. R., 1871.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 594.
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