Amann, Joseph

[32] Amann, Joseph, in München, geb. 13. März 1832 zu Helmprächting in Niederbayern, studierte in München und Würzburg, wo er als Assistent Scanzoni's sich der Geburtshilfe und Gynaekologie zuwandte. Er promovierte 1859 in Würzburg und besuchte dann zu seiner weiteren Ausbildung die Universitäten Berlin, Wien, Prag, Paris, London und Edinburgh, wo er als Privatassistent von Simpson eine Zeit lang thätig war. 1861 habilitierte er sich für das Fach der Gynaekologie in München mit der Schrift: »Die gynaekologische Untersuchung mit diagnostischen Anhaltspunkten« (Erlangen). A. war der Erste, welcher an der Universität München das Fach der Gynaekologie zum Gegenstand besonderer Vorlesungen machte. Auf seine Veranlassung wurde 1868 die kgl. Poliklinik für Frauenkrankheiten errichtet und A. zum Vorstand derselben ernannt. 1874 wurde er a. o. Professor. Am 5. November 1884 wurde, ebenfalls auf seine Veranlassung, die k. gynaekologische Klinik im allgem. Krankenhause l. J. gegründet[32] und A. zum Vorstande derselben ernannt. 1894 wurde er zum k. b. Hofrat ernannt. A. schrieb: »Über die Einleitung der künstlichen Frühgeburt« (1860), über Mammacarcinome, über Eclampsie, ferner »Über den Einfluss der weiblichen Geschlechtskrankheiten auf das Nervensystem mit besonderer Berücksichtigung des Wesens und der Erscheinungen der Hysterie« (Erlangen 1868) – »Zur mechanischen Behandlung der Versionen und Flexionen des Uterus« (Ib. 1874) – »Klinik der Wochenbettkrankheiten« (Ib. 1876, in mehrere Sprachen übersetzt); ausserdem veröffentlichte er Abhandlungen in Fachzeitschriften.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 32-33.
Lizenz:
Faksimiles:
32 | 33
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika