Spaeth, Joseph

[1625] Spaeth, Joseph, zu Wien, geb. zu Bozen 13. März 1823, studierte von 1844 an in Wien, wurde 1849 Dr. med., später Dr. chir. und Mag. der Geburtshilfe, war seit 1849 Assistent auf Chiari's Abt. für Frauenkrankhh., trat 1850 zur Gebärklinik für Hebammen über, blieb 4 Jahre in dieser Stellung, war inzwischen 1853 Supplent der Lehrkanzel für Geburtshilfe in Salzburg und habilitierte sich gleichzeitig für jene als Dozent an der Wiener Univ. 1855 übernahm er die Supplierung der Geburtsh. und Gynäkol. an der Josephs-Akademie, wurde daselbst 1856 zum ord. Prof. derselben ernannt, trat 1861 als Prof. der Geburtsh. für Hebammen an die Univ. über und übernahm 1873 die neu errichtete zweite geburtsh.-gynäkol. Klinik für Mediziner, aus welcher Stellung er 1886 ausschied. Seine selbständigen Schriften sind: »Klinik der Geburtsh. und Gynäkologie« (Erlangen 1855, zus. mit Chiari u. Karl Braun) – »Compendium der Geburtsh. für Studirende« (Ib. 1857) – »Lehrbuch der Geburtsh. für Hebeammen« (Wien 1869; 3. Aufl. 1880). Von seinen Aufsätzen in Zeitschriften sind anzuführen aus der Zeitschr. der k. k. Ges. der Ärzte in Wien: »Ueber mehrere Anomalien der die Frucht umgebenden Eitheile«[1625] (zus. mit Wedl, 1851) – »Ueber das Zerreissen der Nabelschnur in gerichtl.-med. Beziehung« (1852) – »Geschichte und Beschreibung eines Beckens mit Verschiebung des letzten Lendenwirbels nach vorn« (1854) – »Studien über Zwillinge« (1860). Auch finden sich in derselben Zeitschr. (1859 bis 63) von ihm die ständigen Referate über Geburtshilfe; ausserdem Aufsätze in der Zeitschr. f. pr. Heilk. (1856, 59), der W. m. W. (1854, 57), der W. m. Pr. (1866), dem A. f. G. (1876). Beim Antritte des Rektorats (1872) hielt er die Rede: »Das Studium der Medicin und die Frauen«. S. starb 29. März 1896, nachdem er schon seit 1886 infolge eines vorherigen mehrjähr. Augenleidens gänzlich erblindet war.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1625-1626.
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