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Der Herausgeber Gustav Mayer

Gustav Mayer (1871-1948) [NDB Bd. 16, 538f. (Eberhard Flessing)] hat sich seit seiner Promotion über "Lassalle als Sozialökonom" (1893) immer wieder mit Lassalle beschäftigt. Er war nach seinem Studium zunächst mehrere Jahrzehnte als Journalist und Privatgelehrter tätig und wurde zum führenden Historiker der deutschen Arbeiterbewegung vor 1945. Im Ersten Weltkrieg wirkte er zeitweise im Pressewesen für die deutsche Militärverwaltung in Belgien und für das Auswärtige Amt im Zusammenhang mit den Plänen zur Einberufung einer Internationalen Sozialistenkonferenz in Stockholm. Sein von Friedrich Meinecke geförderter Versuch, sich während des Ersten Weltkriegs an der Berliner Universität zu habilitieren, scheiterte trotz der Unterstützung durch den Nationalökonomen Heinrich Herkner (1863-1932) aus mannigfachen Gründen, die nicht zuletzt auch politischer Natur waren. Er erhielt jedoch nach der Revolution 1918/19 eine vom preußischen Kultusministerium speziell für ihn errichtete außerordentliche Professur für "Geschichte der Demokratie, des Sozialismus und der politischen Parteien" an der Berliner Universität (ab 1921/22). Nach der nationalsozialistischen "Machtergreifung" wurde er am 4. September 1933 zwangspensioniert und emigrierte 1934 über die Niederlande nach Großbritannien, wo er 1948 starb.
Gustav Mayer ist eine aktuelle Edition seines Tagebuchs und seiner Briefe gewidmet, die der emeritierte Mannheimer Historiker Gottfried Niedhart unter dem Titel "Gustav Mayer in Krieg und Revolution 1914-1920" besorgt [vgl. Jahrbuch der AHF, 2003, 2004 S. 59-63]1. Sie steht kurz vor ihrem Abschluß und wird – ein sinnfälliger Zusammenhang – von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Klaus Hildebrand in der Abteilung "Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts" herausgegeben werden.
1 http://www.ahf-muenchen.de/Forschungsberichte/Jahrbuch2003/Niedhart.pdf